Normale Posca Marker
Sie sind gut verpackt bei mir angekommen, jeweils in einem Mäppchen und einer Box. Die Marker waren außerdem einzeln verpackt. Nachteil: jede Menge Müll. Vorteil: Man weiß, dass die Stifte unbenutzt sind. Das kann man allerdings auch an den noch weißen Spitzen erkennen.
Start – Vorbereitung vor dem ersten Benutzen
Damit erste Farbe in die Spitzen gelangt, muss man die Stifte zunächst kurz schütteln. Durch die Kugel im Inneren wird die Farbe gemischt und bleibt gleichmäßig. Anschließend werden die Stifte eingedrückt. Dieser Vorgang kann jederzeit wiederholt werden, falls die Spitzen einmal eintrocknen sollten.
Verwende dazu ein Schmierblatt mit Unterlage und leg dir ein feuchtes Tuch bereit, falls etwas daneben geht. Die 1MR Spitzen brauchen eine Weile, bis die Farbe nach unten rinnt. Bei den anderen Spitzenarten kam bei mir hingegen direkt sehr viel Farbe raus. Drück die Stifte am besten nur ganz kurz und nicht zu weit rein, sonst hast du schnell eine Farbpfütze vor dir.
Eigenschaften und Malverhalten
Die Farben in den Stiften sind auf Wasserbasis. Du kannst sie gut mit einem feuchten Pinsel vermalen. Man muss allerdings schnell dabei sein, denn ist die Farbe erst einmal getrocknet, lässt sie sich nicht mehr vermalen oder anlösen. Jedenfalls nicht auf dem Papier. Da ich sowieso eher schnell male und viel zu ungeduldig bin (mit Aquarell versaue ich mir regelmäßig Bilder, indem ich über nasse Flächen male…) sind sie für meine Art zu zeichnen perfekt. Für diejenigen, die mehr Zeit benötigen, macht es aber auch nichts aus, dass die Stifte schnell trocknen. Und auch nicht, wenn du einen Fehler machst. Das tolle an den Markern ist nämlich, dass sie decken. Man kann also einfach mit einer anderen Farbe drüber gehen. Für mich war das auch der ausschlaggebende Grund, sie mir genauer anzusehen. Man bekommt ein wenig das Gefühl wie auf einem Tablet zu zeichnen, von hell auf dunkel auf hell auf dunkel …
Posca Marker auf verschiedenen Papieren
Dünnes Papier (die meisten Skizzenbücher, Kopierpapier)
Ich zeichne zwar mit ihnen in mein Skizzenbuch, allerdings ist es mir auch egal, wenn sich da das Papier wellt. Ansonsten würde ich eher dickeres Aquarellpapier empfehlen. Es kommt viel nasse Farbe raus und vor allem dünnere Papiere saugen sich schnell voll und wellen sich und fusseln ab. Nachfolgend siehst du ein paar schnelle Skizzen mit den Markern in mein Skizzenbuch:
Aquarellpapier
Für diesen kleinen Test habe ich Fabriano Artistico Extra White * in der Dicke 300g/m² verwendet. Es lässt sich ganz gut damit Malen. Die Farbe trocknet schnell und hält gut. Ich gehe davon aus, dass sich auch andere dicke Aquarellpapier für die Marker eignen. Auf nachfolgendem Bild ist übrigens auch die Spitze des dickeren PC-5M zu sehen.
Dunkles/Farbiges Papier
Auf dunklem Papier kannst du die Farben richtig zum leuchten bringen. Sie sehen gefühlt kräftiger aus, als auf weißem Papier. Hier habe ich ein paar schnelle Skizzen auf Molotow Basic black pad 150g/m² erstellt. Es wellt sich etwas, da es nicht besonders dick ist. Ich werde mir wohl irgendwann noch farbiges, dickeres Aquarellpapier zulegen müssen.
Über meine Begeisterung vor allem zur schwarzen Farbe der Posca Marker schreibe ich weiter unten noch mehr bei den Pinselstiften und Chalk Markern. Die Chalk Marker sind übrigens sogar noch eine Spur dunkler als die normalen Posca Marker. Lies dazu auch meinen Artikel über Schwarz – schwärzer – am schwärzesten! (Vom Aquarellstift bis Black 3.0)
Lanavanguard 100% Hi-Tech 200g/m²
Kommen wir zu einem „Papier“ das mich sehr überrascht hat. Ich dachte, dass die Farben hier nicht halten, weil es so glatt ist. Aber das Malen darauf klappt erstaunlich gut. In meinem Papiertest dazu schrieb ich, dass Copic Marker darauf sehr schwer zu fixieren sind und sie sich mit dem Finger einfach wegwischen lassen. Das ist bei den Posca Markern nicht der Fall. Jedenfalls nicht, nachdem sie trocken sind. Die Trockenzeit selbst dauert ein paar Sekunden länger als auf anderen Papieren. Man muss sich also nicht so sehr beeilen mit dem Mischen und vermalen. So lange die Farben noch nass sind, kann man sie wie bei Copic Markern auch vermischen und schieben, bis alles passt. Perfekt also für winzigste Details. Sobald die Farbe dann trocknet, ist es problemlos möglich, mit anderen Markern drüber zu malen, ohne dass sie sich wieder anlöst.
Steinpapier
Auch bei Steinpapier dauert das Trocknen der Farbe etwas länger. Getestet habe ich dieses Mal auf „On Point Steinpapier, 144g/m²“. Mit genug Wasser und schräg gehaltener Zeichenfläche beim Trocknen entsteht das typische granulierende Muster. Allerdings ganz fein. An den Rändern bilden sich dann auch Farbansammlungen, also ich würde sagen, Malverhalten ähnlich wie bei Aquarell.
Miniaturbilder mit Posca Marker
Ja, man kann auch klein und winzigste Details zeichnen. Diese Inchies sind mit den Markern entstanden. Ich verwendete dazu einen Wassertankpinsel. Für ganz kleine Details nehme ich die Farbe direkt von den Spitzen ab. Aber Achtung: Je mehr Wasser du dabei verwendest, desto weniger decken die Stifte.
Spitzenformen und verfügbare Farben
Anfangs dachte ich, dass es nicht sehr viele Farben gibt, betrachtet man aber alle Spitzenarten, wird die Auswahl etwas größer, meiner Meinung nach dürfte aber trotzdem noch mehr geben, die Stifte haben einfach so coole Eigenschaften! Allerdings lässt sich in diesem Umfang dennoch einigermaßen alles abdecken. Eine Übersicht aller Spitzenarten und jeweils dazu verfügbaren Farben findest du auf der Posca Seite.
Die Spitzen lassen sich übrigens mit Leitungswasser reinigen und man kann sie mittlerweile auch einzeln nachkaufen und austauschen.
Posca Chalk Marker und Posca Brush Marker
Erster Eindruck
Weiter geht es mit den wasserbasierten Markern etwas anderer Art, ebenfalls von der Firma uni-ball. Ausprobiert hab ich die uni Chalk Marker sowie die uni Posca Brush Marker.
Die Marker kamen alle einzeln und dicht verpackt bei mir an. Vorteil ist, man kann sicher sein, dass sie unbenutzt sind, Nachteil ist der Müll. Mit einem Messer lässt sich die Folie einfach entfernen.
Vom Gewicht her heben sie sich leichter, als sie aussehen, vor allem die dicken Chalk Marker. Sie liegen gut in der Hand und die Bedienung steht direkt mit auf den Stiften drauf.
Brush Marker
Hier gibt es an der Stiftrückseite eine Kappe, die man entfernen kann. Das ist praktisch, da dadurch nicht aus Versehen zu viel Farbe in den Stift gelangen kann. Wenn man mehr Farbe im Pinsel braucht, drückt man einfach auf den darunter liegenden Knopf. Dadurch fließt neue Farbe in die Pinselspitze hinab.
Chalk Marker
Erst einmal heißt es gut schütteln. Danach drückt man die Spitze ein, zum Beispiel auf einem Stück Karton. Achtung: Hierbei sollte man aufpassen, denn es kommt gleich sehr viel Farbe heraus, wie auf dem Bild oben zu sehen. Also halte den Stift vielleicht nicht über dein Kunstwerk, während du das machst.
Deckkraft der Posca Chalk und Brush Marker
Kurz und knapp vorweg: Die Deckkraft der Farben ist ein Traum!
Ich liebe deckende Farben. Da ich sogar Aquarellfarben immer deckend und möglichst dick auftrage, sind die uni Marker für meine Arbeitsweise perfekt. Wenn man möchte, ist es natürlich auch möglich, die Farben lasierend aufzutragen, wie Aquarell. Dafür verdünnt man sie einfach mit etwas Wasser.
Für meine Tests verwendete ich (abgesehen vom Skizzenbuch) ein 300g/m² Aquarellpapier von Fabriano. Allerdings halten die Farben auf nahezu jeder Oberfläche. Ob Holz, Metall oder Stoff, das geht alles. Dadurch, dass sie so stark decken, kann man wunderschöne, regelmäßige Flächen zeichnen sowie kräftige Akzente setzen und das egal auf welchem Untergrund. Bei den uni Chalk Markern handelt es sich übrigens um eine Art Flüssigkreide, die sich auf glatten Oberflächen mit einem feuchten Schwamm wieder abwischen lässt. Auch die Brush Marker sollten sich auf Flächen wie Glas wieder ablösen lassen. Auf Papier habe ich das nicht ausprobiert, doch die Marker scheinen sehr gut zu halten. Durch Übermalen mit einem Pinsel lässt sich die Farbe darauf jedenfalls nicht entfernen.
Farbintensität der Posca Marker
Die Leuchtkraft der Farben ist etwas, was mich bei beiden Markern besonders beeindruckt hat. Sie sind total kräftig und das, ohne dass ich die einzelnen Flächen öfter übermalen müsste, wie manchmal bei meinen Aquarellfarben. Vor allem die fluoreszierenden Farbtöne der Chalk Marker leuchten wahnsinnig stark und übertreffen damit je nach Farbton fast alle Farben, die ich besitze. Doch auch die anderen Farben erscheinen sehr intensiv.
Malverhalten der Posca Marker (Chalk und Brush)
Farbverläufe lassen sich mit beiden Marker Arten sehr gut gestalten. Dafür kann man einfach Wasser auf einem Pinsel verwenden. Man sollte jedoch nicht zu lange warten, da sich die Farben nur vermalen lassen, so lange sie noch nicht getrocknet sind.
Mit den Brush Markern ist es möglich, je nach Bedarf breite und auch dünnere Linien zu zeichnen. Die Pinsel selbst sind zwar nicht so fein gearbeitet, wie zum Beispiel mein Wassertankpinsel, dennoch lässt es sich gut damit malen und man kann schöne kleine Details erstellen.
Da ich Miniaturkünstler bin, eignen sich die Chalk Marker für mich persönlich eher weniger zum direkt Malen, doch das ist kein Problem, dicke Spitzen bin ich von meinen Wachsmalkreiden ja gewohnt. Für kleine Details verwende ich einfach meinen Wassertankpinsel. Damit kann man etwas Farbe von der Spitze abnehmen und dann auf das Papier geben. Dadurch lassen sich ebenfalls wie bei den Posca Brush Stiften winzige Striche einzeichnen und das je nach Wunsch mehr oder weniger deckend. Denn wie oben schon beschrieben, sind die Farben mit Wasser verdünnbar.
Beispielbilder mit Posca Chalk Marker
Dieses Motiv ist mein Beitrag für die Kunstkarten Druckaktion 2017. Ich habe den Hintergrund mit Aquarellfarbe gestaltet und in diesen dann mit schwarzen Linern Details eingezeichnet.
Mit den uni Chalk Markern (fluo orange und flue gelb) brachte ich das Bild anschließend zum Leuchten. Ich mag den Effekt sehr, die Fenstern strahlen richtig stark! Für das fertige Bild habe ich die Ränder der einzelnen Fenster noch einmal mit einem schwarzen Liner (mit denen lässt sich sehr gut über die getrocknete uni Marker Farbe drüber malen) genauer ausgearbeitet. Nachfolgend die fertige Karte, Originalgröße 7cm x 9,5cm:
Die Marker funktionieren übrigens auch auf schwarzem Papier hervorragend. Es ist völlig egal, auf was man zeichnet, da sie mit ihrer Deckkraft einfach alles einfärben. Für nachfolgendes Stück Universum verwendete ich die beiden Chalk Marker Farbtöne violett und flue pink.
Außerdem grundierte ich vorher das schwarze Papier mit dem schwarzen Chalk Marker. Auf dem Bild sieht man den Unterschied vom schwarzen Papier zum Hintergrund des farbigen Nebels sehr gut. Deswegen möchte ich diese Farbe (bei beiden Marker Arten) noch einmal besonders erwähnen. Sie macht ernsthaft schwarzes Papier noch dunkler! Meine schwarze Aquarelltubenfarbe trocknet dagegen grau, ebenso wie mein schwarzer Neocolor Stift. Eine geniale Farbe, so tief und deckend, als würde sie alles aufsaugen. Das ist wie ein schwarzes Loch in Stiftform! Man kann damit absolute Nichtse zaubern. Ich habe bisher noch nie mit so einem dunklen Schwarz gemalt und fühlte mich mit dem Marker beim Zeichnen so, als würde ich Risse in den Raum reißen.
Punkte sprenkeln funktioniert übrigens auch super. Man schmiert einfach etwas Farbe vom Marker auf die Borsten einer Zahnbürste und schon kann man tolle Sternenhimmel zaubern. Tipp: Setze auch einzelne, größere Sterne und vermale schnell die Ränder nach außen zu einem Farbverlauf, bevor die Farbe trocknet. Damit bringst du die Sonnen zum Leuchten.
(Mehr Universumsbilder von mir gibt es übrigens hier zu sehen: „Need more space“ sowie Tipps und WIPs zu weiteren Karten hier: „Der Geschichtensammler im All“)
Beispielbild mit Posca Brush Marker
Nachfolgend ein Beispielbild, das komplett mit den uni Brush Markern entstanden ist. Verwendet dafür habe ich lediglich vier Farben: weiß, hellblau, blau und schwarz. Zum Vermalen und für die Farbverläufe benutzte ich zusätzlich Wasser.
Zuerst erstellte ich einen Verlauf für den Hintergrund. Die Farbe der Pinsel Marker trocknet sehr schnell und man kann eigentlich umgehend damit beginnen, die Flächen zu übermalen. Es gibt keine Wartezeiten, was möglicherweise auch daran liegt, dass ich grundsätzlich immer wenig Wasser verwende.
Anschließend skizzierte ich grob die Umrisse des walähnlichen Tieres, um dieses dann anschließend weiter auszuarbeiten.
Das Malverhalten, wenn man direkt mit den Pinseln auf Papier zeichnet, ist genauso, wie ich mir das immer vorstelle, wie es sein sollte. Genau so habe ich mir das schon lange gewünscht und das hat mich wirklich überrascht. Es ist, als würde man digital auf einem Tablet zeichnen. Man kann einfach jeden Strich immer wieder neu übermalen, wenn man etwas ändern möchte oder sich vermalt hat. Dadurch ist es möglich, jederzeit weitere Dinge hinzuzufügen oder wieder durch Überdecken auszulöschen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann ich sagen: Die Marker vereinen für mich alle positiven Dinge von Aquarell und Ölfarben, während sie alles weglassen, was mir bei diesen Materialien nicht gefällt. Sie sind damit für meine Arbeitsweise perfekt. Gäbe es eine größere Farbauswahl und würden sie sich nachfüllen lassen, würde ich vermutlich kaum noch mit was anderem malen.
Zur Lichtechtheit kann ich leider nichts sagen, diese habe ich nicht getestet. Was den Rest angeht, empfehle ich die beide Marker Arten auf jeden Fall weiter.
Hier noch ein Link, wenn du mehr über die unterschiedlichen Posca Marker und Farben erfahren willst: uni ball
Nachtrag 12/2020
Ich bekam einen Kommentar mit Hinweis, dass sich Poscastifte wohl nachfüllen lassen. Danach hab ich gleich gesucht und es funktioniert tatsächlich! Vielen Dank für die Info, das freut mich sehr! Ich habe nur noch keinen Shop gefunden, wo man die Farbtöne der Marker als Nachfüllpackung bekommt. Schreib mir gern, wenn du einen findest.
Nachtrag 12/2021
Frage von Sheila: „… aber einige Farben werden von meinem schwarzen Papier eingesogen, sind also unsichtbar. Kannst Du eine Papierstärke empfehlen, wo der Acryl-Effekt optimal bleibt?“
Socke: Das ist bei mir leider bei zwei älteren Farben, die ich nur selten verwende, auch schon passiert. Bei „unsichtbaren“ Farben befinden sich meist nicht genug Pigmente in der Spitze, dafür zu viel Wasser. Möglicherweise hast du auch einen Stift erwischt, der schon längere Zeit in einem Lager herumlag. Bei bestimmten Farben kann es sein, dass sich die Pigmente mit der Zeit im Stift festsetzen. In diesem Fall schüttle den Stift am besten längere Zeit und Pumpe dann neue Farbe nach. Manche Stifte lassen sich dadurch wieder etwas reaktivieren. Leider funktioniert das nicht immer. Eine Papierstärke kann ich nicht empfehlen, da das eher vom Geschmack abhängt, was man verwenden mag. Ich arbeite zum Beispiel sehr gerne auf Papier, das dicker als 300g/m² ist, am liebsten so um die 600g/m². Die Oberfläche spielt dabei meist eine größere Rolle als die Dicke. Für den Erhalt der Deckkraft, empfehle ich eher glatte oder satinierte Aquarellpapiere, da diese nicht so stark die Farben einsaugen wie Papiere mit rauerer Struktur.