Das schwarze Ding, das oben links unter dem ganzen Zeug liegt habe ich von hier: Ich habe es von hier: ON POINT Steinpapier A4 *. Es enthält ein paar einzelne ON POINT DIN A4 Blätter Steinpapier. Es ist etwas dünner als der boesner Steinpapier-Skizzenblock, den du rechts im Video siehst. Darin abgebildet sind ein paar Übungs-Skizzen zum Menschen Zeichnen aus dem Jahr 2019.
Erster Eindruck
Beide Sorten des Steinpapiers fassen sich samtig weich an. Das Steinpapier hat zwar keine sichtbare Struktur, die Oberfläche ist aber nicht so glatt, wie ich anfangs annahm. Allerdings sollte man es möglichst wenig berühren, da man durch die Hände einen dünnen Fettfilm hinterlässt, der das Malverhalten an dieser Stelle verändern kann.
Das Papier wirkt außerdem sehr dünn, ist aber gleichzeitig trotzdem schwer. Es lässt sich nur mit viel Mühe zerreißen und scheint ziemlich robust zu sein. Wenn man es mit einer Schere einschneidet, ist das ein ungewohntes Gefühl und man merkt sofort, dass es sich nicht um normales Papier handelt.
Ich dachte erst, es ähnelt dem Keramikpapier, unterscheidet sich aber bei genauerer Betrachtung doch stark davon. Eins haben die beiden Papiersorten aber gemeinsam: Egal wie viel Wasser man drauf patscht, sie wellen sich nicht!
Ein weiterer Vorteil ist die Leuchtkraft der Farben. Im Vergleich zu anderen Papiersorten erscheinen mir die Motive auf dem Steinpapier viel kräftiger und intensiver.
Wie verhält sich welches Material auf dem Steinpapier?
Wenn du Steinpapier zum ersten Mal verwendest, wirst du überrascht sein. Denn der Farbauftrag ist teilweise etwas speziell und unterscheidet sich von gewohntem Papier.
Aquarellmarker (Sun-star)
Das Steinpapier bringt die wasservermalbaren Marker hervorragend zur Geltung. Sie leuchten sehr stark darauf, mehr als auf anderen Papieren und der Farbauftrag gelingt damit sehr gleichmäßig.
Kleine Details zu zeichnen ist schwer, da die Farbe sich schnell verteilt. Die Struktur, die ich weiter unten gleich beschreibe, tritt weniger oft auf und sieht etwas anders aus als bei meinen Tubenaquarellfarben, nämlich nicht ganz so fein, aber genauso interessant.
Aquarell (verschiedene Tubenfarben)
Man kann mit Aquarell kleinste Details und sehr dünne Striche zeichnen, dabei sollte man aber wenig Wasser verwenden. Es fiel mir anfangs außerdem schwer, gleichmäßig gefärbte, dunkle Flächen mit Wasserfarbe zu erzeugen und es dauert etwas, bis die Farbe trocknet.
Die Struktur, die beim Trocknen entsteht, ist allerdings sehr interessant. Die Farbe bricht beim Trocknen an einigen stellen ganz fein auf, damit lässt sich ein cooler Effekt erzeugen. Ich konnte nicht herausgefunden, wie man verhindert, dass dieser Effekt auftritt oder wie man ihn gezielt noch stärker werden lässt. An manchen Stellen ist er da, an anderen nicht. Man scheint ihn aber irgendwie durch die verwendete Wassermenge ein klein wenig steuern zu können.
Außerdem sammeln sich die Pigmente verstärkt an den Rändern, wenn man viel Wasser verwendet. Auf meinen nachfolgenden Artist Trading Cards kann man das gut erkennen:
Kakaokarte „The Theory of Everything“
Kakaokarte „Halluzination“
Kakaokarte „Doom, gloom…“ …the world goes boom
Farbstifte (Albrecht Dürer Faber-Castell)
Mit weichen und dicken Farbstiften lässt sich gut auf dem Steinpapier arbeiten. Besonders gut funktionieren auch Aquarellfarbstifte. Man kann mit Farbstiften sehr einfach schöne Flächen erzeigen, bei denen eiznelne Striche nicht mehr zu sehen sind.
Nur mit sehr dünnen/spitzen und härteren Stiften ist es ein wenig schwerer. Damit solltest du nicht zu sehr aufdrücken, da der Strich sonst schnell eine Kuhle im Papier hinterlässt, wie du im Bild sehen kannst.
Copic Marker
Copic Marker ziehen schnell ein, aber nicht bis auf die Rückseite durch. Eine Struktur, wie bei Wasserfarben gibt es nicht. Die Farbe ist klar und es lassen sich schöne, gleichmäßige Flächen erzeugen.
Es ist möglich, einen Verlauf zu erstellen, aber nur sehr schwer. Man muss schnell sein. Mit Farbtönen, die zu weit auseinander liegen, ist es so gut wie unmöglich.
Liner auf Steinpapier
Kurz und knapp: Verwende sie nicht!
Lines sind etwas, was auf dem Papier nur schwer funktioniert, jedenfalls wenn du Stifte mit Tusche drin dafür verwendest. Ich habe Copic Multiliner ausprobiert und Liner von Staedler. Bei beiden verstopft das Steinpapier die Spitzen. Erst dachte ich, die Stifte wurden schnell leer gesaugt, doch mit neuer Spitze funktionierten sie dann wieder.
Durch den feinen Abrieb des Papiers bleibt dieser an den Spitzen hängen und es kommt keine Farbe mehr raus.
Auch ein Bleistift eignet sich hervorragend zum linen. Mit Bleistift macht es übrigens richtig Spaß, auf Steinpapier zu skizzieren. Denn das Malverhalten gestaltet sich damit richtig glatt und schwungvoll und es lassen sich winzige Details darstellen. Beachte dabei allerdings, dass sich das Papier wie bei Farbstiften schnell eindrückt und damit ein Radieren fast unmöglich wird.
Wachsmalkreiden (Neocolor II)
Die Wachsmalkreiden lassen sich auf dem Papier sehr gut mit dem Finger verwischen und man kann dadurch Flächen und Verläufe erzeugen, die aussehen, wie gedruckt. Mit etwas Wasser funktioniert das noch einfacher, allerdings sollte man nur eine minimale Menge an Wasser verwenden, da die Farbe sonst verschmiert und man sie damit eigentlich nur hin und herschiebt, ohne dass sie am Ende an ihrem Platz bleibt.
Nachfolgend ein Beispielbild, das hauptsächlich mit Wachsmalkreiden auf Steinpapier entstand. Ich nenne es: Das Monster. Es handelt sich um eine 4er Maxikarte, gezeichnet von mir für die Künstlerin „koko“.
Dieses Bild zu malen, war wirklich ein Kampf und das nicht wegen der winzigen Details. Ich mag das Malverhalten von Wachsmalkreiden normal sehr, aber hier gefällt es mir nicht besonders. Daher werde ich sie wohl nur noch selten auf Steinpapier verwenden.
Beispiel: Entstehungsprozess einer Kunstkarte auf Steinpapier
Hier zeige ich dir ein paar Bilder zum Entstehungsprozess meiner Karte „Exit“. Es handelt sich dabei um eine Szene am Flughafen.
Zuerst entstand die Skizze mit Bleistift.
Für diese Karte nutzte ich das ON POINT Steinpapier. Es ähnelt dem Skizzenblock von Boesner sehr.
Linen funktioniert auf Steinpapier nicht, denn das Papier verstopft die Stifte, darum gibt es auch keine Lines.
Für die Farben verwendete ich Tubenaquarellfarben und Aquarellfarbstifte für die Schatten.
Eine normale Szene wäre langweilig, also dachte ich mir, ich mach die Luft und die ganze Umgebung dort draußen etwas giftiger. Auf dem nachfolgenden Scan leider nicht ersichtlich: Die Innenbereiche habe ich noch mit Finetec Farben zum Schimmern gebracht.