Eine vorgefertigte Farbpalette fertig zum Kaufen hat mir bisher noch nie richtig zugesagt. Ich stelle mir gerne meine eigenen Farbkästen zusammen. Denn dann sind sie genau so, wie ich sie haben will und gerade brauche. Hier zeige ich dir zwei meiner experimentellen Paletten.
Verwendet habe ich dafür das Talens DESIGNERS GOUACHE 5-Farben-Set (20ml) *
CD-Farbrad: Eine große Farbpalette (gemischt aus 5 Farben)
Aufbau der CD Palette
Zuerst braucht es einen Untergrund. Da ich mir einen Kreis passend zum Farbrad wünschte, überlegte ich zuerst: Was ist rund?
Sonnen natürlich. Aber platt gedrückte Sonnen sind wohl noch immer zu heiß für Farben. Was also sieht aus wie kleine Sonnenscheiben? CDs! Also muss ich mich damit begnügen, einfach eine CD-Hülle zu verwenden.
Vorteil daran ist, die Farben werden nicht verbrutzelt und die Hülle ist teilweise offen. Dadurch gelangt Luft an die Farben und sie können gut durchtrocknen. Das ist gerade für Gouache Farbe nützlich, von der man immer wieder hört, dass sie gerne schimmelt. Das ist gerade für Gouache Farbe nützlich, von der man immer wieder hört, dass sie gerne schimmelt.
Für das Farbrad habe ich drei Gouache Primärfarben jeweils in gleichem Abstand angeordnet und dann zu einem Kreis vermischt. Dazu kam noch Schwarz und Weiß:
- 205 Zitronengelb (Primärgelb)
- 397 Perm. Rosa (Magenta)
- 501 Hellblau (Zyan)
- 703 Schwarz
- 100 Weiß
Erfahrung in der Praxis
Das Arbeiten damit war sehr angenehm. Wenn man ein ganzes Farbrad vor sich liegen hat, fühlt man sich komplett unbeschränkt, was die Farbwahl anbelangt. Das ist für mich auch der größte Vorteil dieser Palette, nämlich die gigantische Farbauswahl.
Bedauerlicherweise hielt die Farbpalette nicht lang. Nicht weil sich die Farben vermischt hätten, sondern wegen der teilweise bröckligen Beschaffenheit von Gouache. Wenn man es eine Weile nicht benutzt und die Farbe zu sehr austrocknet, fängt sie an zu bröckeln. Das Schwarz hat sich nach einer Weile abgelöst und das Weiß verwandelte sich nach längerer Trocknungszeit in unzählige kleine Stücke, die dann lustig in der CD-Hülle herumflogen. Schwarz-Weiß haben da drin also Party gefeiert.
Und wer soll das aufräumen? Ich nicht. Also weg mit der Palette. In einem vertieften Kreis eingefasst oder einer abgegrenzten Vertiefung wäre es mit Gouache Farbe daher besser. Ich kann mir vorstellen, dass ein Aquarellfarbrad jedoch sehr gut funktionieren würde.
Primärfarben: eine kleine Farbpalette (5 Farben)
Aufbau der Primärpalette
Die Farbpalette besteht ebenfalls aus meinen 5 Talens Gouachefarben:
- 205 Zitronengelb (Primärgelb)
- 397 Perm. Rosa (Magenta)
- 501 Hellblau (Zyan)
- 703 Schwarz
- 100 Weiß
Dieses Mal jedoch nicht vorgemischt. Und eigentlich ist es nicht eine, sondern es sind zwei Paletten. Verwendet habe ich dafür zwei bereits abgeteilte Tablettendosen. Gewählt habe ich sie hautsächlich deswegen, weil mir die Miniwinzigmandalamuster gefielen. Socke mag wuselige Dinge!
Die Primär-Farbpalette im Einsatz
Mit den beiden kleinen Paletten habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich verwendete sie für sehr viele Kunstkarten. Auch mein kompletter Inchie-Kalender 2023 ist damit entstanden. Die ganzen Miniaturmotive des Adventskalenders kannst du dir übrigens hier ansehen.
Die richtige Mischung finden
Ein großer Pluspunkt ist, man muss sich keine Gedanken mehr machen, welche Farben man dabei hat. Man kann sowieso einfach alles mischen. Wie eine Einschränkung bei der Farbwahl kam es mir nicht vor.
Voraussetzung ist zu wissen, wie man mischt. Für mich persönlich ist das kein Problem. Ich wähle wohl instinktiv, was man für eine bestimmte Farbe braucht und mit welchem Farbanteil. Es erscheint mir absolut logisch, da kommen keine Fragen auf. Das fühlt sich an wie atmen, man tut es einfach. Wer das nicht beherrscht, lernt es durch das Verwenden einer Primärpalette sehr schnell. Als Künstler ist das meiner Meinung nach sowieso Grundwissen.
Also los, eine gute Gelegenheit für dich, das direkt auszuprobieren!
Leg dir eine Primärpalette an und deine Mischfaulheit ab.
Jetzt!
Die passende "Sättigung" der Farben
Ein Nachteil und zugleich Vorteil, ist die „Reinheit“ der Farben: Ein einpigmentiges Orange z. B. strahlt stärker als ein ermischtes. Ich setze die Worte absichtlich in Anführungszeichen, weil es nicht allein darum geht.
Hast du ein Bild mit eher "dreckigen" Farben und nimmst ein anderes Pigment dazu, wie etwa ein "krachiges" Pink, passt es vielleicht super oder auch gar nicht zusammen. Das kommt daher, dass eine Farbe kräftiger als die andere ist oder gesättigter, heller, dunkler oder sich die Inhaltsstoffe nicht direkt vertragen. Was auch immer der Grund ist, manchmal stechen die Farb-Frequenzen in den Augen gegeneinander.
Man kann die Farben dann aneinander angleichen, die Frequenzen mit anderen Farbtönen z.B. leicht verschieben oder aber mit diesem Effekt spielen und ihn gezielt einsetzen. Leider machen das nur die wenigsten. Das fertige Bild fühlt sich dann falsch an.
Öffne Instagram und fühl mal in ein paar gemalte Bilder hinein. Achte dabei nicht auf das Motivthema, sondern die Art, wie sie gezeichnet wurden, vor allem mit welchen Farben. Wie kräftig sind sie? Wie verlaufen sie? Wie viele Farben erkennst du überhaupt auf dem jeweiligen Bild?
Einige Motive ziehen dich sofort an, doch schau dir vor allem die an, welche auf den ersten Blick eher unscheinbar sind und gerade nicht dein Interesse wecken. Vielleicht macht sich das sogar durch eine Art Ablehnung bemerkbar, die du nicht genau benennen kannst. Manchmal sieht man es dem Ergebnis auch direkt an, wenn verschiedene Farben nicht richtig aufeinander abgestimmt sind. Mit der Zeit wirst du ein Gespür dafür bekommen.
Eine umfangreichere Palette bedeutet daher für mich mehr Aufwand, denn bei meinen eigenen Bildern akzeptiere ich diese Dysharmonie der Frequenzen nicht. Bei einer Primärpalette hingegen hab ich jedes Mal die gleichen drei Farben, die ich sowieso mische. Daher muss ich mir darüber kaum noch Gedanken machen. Ich verschiebe die Farben einfach immer soweit, bis sie passen. Und durch das Zusammenmischen passen die Farben dann auch fast immer.
Paletten ausprobieren und ändern
Nutzt du immer das gleiche Material oder bist mit deinen Ansichten festgefahren, lernst du nie etwas Neues dazu. Ich rate dir daher, offen zu sein und Dinge nicht abzulehnen, nur weil sie im ersten Moment fremd oder schwierig oder vielleicht sogar falsch klingen. Eine Weiterentwicklung findet nur statt, wenn man bereit ist, etwas zu ändern. Bleib neugierig, stelle dir verrückte Fragen und finde Antworten darauf!
Nach einer Weile bin ich auf folgende Palette mit zwei zusätzlichen Effektfarben umgestiegen. Die Farbe in den Näpfchen beansprucht weniger Platz und war in dieser Form praktischer für unterwegs. Denn so konnte ich sie mit Magnetstreifen befestigt gemeinsam mit anderem Material in einem Kasten unterbringen:
Ich mag es, meine Farbpaletten immer wieder anzupassen. Aktuell habe ich wieder einen noch größeren Kasten. Den stelle ich dir dann in ein paar Wochen vor, wenn er sich bewährt hat. Schau also bald wieder vorbei hier!
Erzähl mir gern von deinen Farbkästen! Wie sehen sie aus und was ist bei dir drin?