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Hilfe, meine Bilder nerven mich! (Was du tun kannst, wenn du unzufrieden mit deiner Kunst bist.)

tipps zeichnen von sockenzombie - galaxy art kakaokarten / atc

Du sitzt stundenlang an einem Bild, gibst dir Mühe, mischst Farbe um Farbe und am Ende denkst du dir nur: Meh. Vielleicht wandert es dann in die Schublade der gebrochenen Künstler-Träume, vielleicht hängst du es mahnend an die Wand, damit du jeden Tag aufs Neue fluchen kannst. Aber eine Lösung ist das nicht. Man nehme stattdessen etwas Schwarzpulver und … okay, nein, stop. Es gibt andere Möglichkeiten. Gehen wir das Problem deiner Bilder direkt an!

Hier gehts um die Unzufriedenheit über deine Bilder. Wenn du aber denkst, eine richtige Zeichnerblockade zu haben, dann schau dir vielleicht auch diesen Artikel an: So überwindest du eine Zeichenblockade: 18 Tipps gegen KreaTief

Mach dir erst mal klar, es ist voll okay, wenn du deine Kunstwerke nicht magst. Wieso? Unzufriedenheit mit den eigenen Kunstwerken ist sowas wie der kreative Muskelkater. Nervig, aber eigentlich ein gutes Zeichen. Warum? Weil du dich dadurch weiterentwickelst. Hier hab ich einen kleinen Erste-Hilfe-Plan.

1. Frag dich: Geht’s dir ums Malen oder ums Ergebnis?

Manchmal ist das eigentliche Problem nicht das Bild, sondern deine Erwartung daran. Frag dich:

  • Hattest du Spaß beim Malen?

  • Wie fühlte es sich an? Meditativ, chaotisch, befreiend oder war dieses Bild einfach eine gute Ausrede Zeit stattdessen nicht für Putzen zu verwenden?

Wenn dir der kreative Prozess wichtig ist, dann ist das Ergebnis nur die Kirsche auf dem Kunstkuchen. Es kann dir doch völlig egal sein! Manchmal hat die Kirsche eben eine komische Farbe. Macht nichts. Ist sogar okay, wenn sie ein wenig faulig aussieht, es spielt keine Rolle!

Wenn dir aber das fertige Bild wichtig ist, dann ist jetzt die genau richtige Zeit dafür, etwas tiefer zu graben und dich zu fragen, worum es dir eigentlich geht, was du darstellen willst und was genau eben nicht.

2. Ursachenforschung: Was genau stört dich?

Benenne deine Unzufriedenheit. Einfach gesagt. Das klappt natürlich nur, wenn du rausfinden kannst, was genau dich unzufrieden macht. Schnapp dir also jetzt das doofe Bild und analysiere es:

  • Was genau gefällt dir nicht? Ist es die Anatomie, die Farben, die Komposition, der Ausdruck?

  • Was wirkt „falsch“, ohne dass du sagen kannst, warum? Vielleicht passt eine Farbkombination nicht oder ein bestimmter Bildbereich? Decke Teile davon ab und betrachte es im Detail. Frage dich "Was wäre wenn ..." dies oder das anders wäre?

Tipps dazu: Oft hilft es, das Bild dabei auf den Kopf zu stellen oder in Schwarz-Weiß zu betrachten. Mach ein Foto davon und stelle es auf Graustufen. Oder halte es neben einen Spiegel und schau dir das Spiegelbild an. Merkst du was?

3. Bilder mit alten Werken vergleichen

Zieh deine alten Werke aus dem verstaubten Regal. Nicht die von letzter Woche oder letztem Monat, sondern die von vor ein paar Jahren. Schau sie dir genau an.

  • Was hast du damals cool gefunden? Thematisch und auch vom Stil her.

  • Was war anders? Lockerer? Mutiger? Farbenfroher?

  • Gibt es ein paar alte Bilder, die du heute noch magst? Frage dich: Warum? Oder: Warum nicht?

Mach dir bewusst, was du an deinen ganzen alten Lieblingsbildern schätzt. Oft lässt sich daraus ableiten, was dir gerade fehlt.

4. Bilder-Inspiration klauen, ganz legal

Nennen wir es: visuelles Forschen. Du sollst nicht von anderen abzeichnen oder ihre Ideen stehlen. Nimm dir lediglich ein Beispiel daran und versuche zu analysieren, was dir bei anderen gefällt und was nicht.

  • Schau dir Werke anderer Künstler an. (Auf Insta, Pinterest oder im guten alten Museum.)

  • Frag dich: Was spricht dich bei anderen Bildern an? Farbwahl? Linienführung? Lichtstimmung?

  • Notier, was du "ausborgen" möchtest. Und probier es in deinem Stil aus.

Fast jeder Stil entsteht aus einer Mischung anderer Stile. Also los, ran an die Stifte, sei locker und mach ein paar Experimente!

5. Raus aus der Komfortzone – rein ins Chaos!

Wenn du immer gleich malst, bekommst du auch immer ähnliche Ergebnisse. Das ändern wir jetzt. Egal was du ausprobierst, das Ziel ist: Raus aus deinem Kopf und rein in eine andere Welt. Du bist nicht zufrieden mit deinen Bildern? Dann ändere jetzt alles Mögliche daran, bis du es bist! Hier ein paar Ideen:

  • Mal ohne Linien. Du machst jetzt nur noch Punkte. Oder Farbflächen.

  • Ändere die Reihenfolge deiner Arbeitsschritte. Fang mit Farbe an, nicht mit der Skizze.

  • Ändere dein Format. Arbeite mal ganz klein… oder riesengroß

  • Benutz ein Material, das du bisher nicht benutzt hast (Wasserfarben, Acryl, Wachsmalkreiden?)

  • Prüfe deine Haltung. Lockere deine Hand und nimm den Stift an einer anderen Stelle. Dein Pinsel ist übrigens kein Presslufthammer.

Was auch befreit: Wirf den ganzen Mist in ein Lagerfeuer! Genau, weg mit dem Zeug, das du so gar nicht magst. Du musst es nicht länger ansehen, wenn dir klar geworden ist, dass du es blöd findest. Hör auf dich zu quählen! Zerreis es, übermale es, werde es irgendwie los. Es gibt da ein Objekt, das nennt sich Mülleimer.

Du bist nicht schlecht!

Unzufriedenheit ist keine Schwäche. Es ist dein inneres Kunst-Navi, das dir sagt: "Hey, da geht noch was!" Nimm dir die Zeit, zu reflektieren, zu testen und zu wachsen. Du musst nicht jedes Bild lieben. Aber du darfst sie alle als Teil deiner Reise sehen.

Du bist übrigens nicht allein. Wenn du das nächste Mal beim Malen fluchst, denk daran, irgendwo da draußen tut gerade jemand genau dasselbe.

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